Kathy Sylva, Brenda Taggart u.a.: „Frühe Bildung zählt – Das EPPE-Projekt und das Sure Start Programm“, übersetzt von Wolfgang Dohrmann, 86 Seiten, Preis: 12,95 Euro, ISBN: 978-3-938620-18-2
Seit 1997 wird in England das „Effective Pre-school and Primary Education Project“ (EPPE) durchgeführt, eine groß angelegte Langzeit-Untersuchung zur Wirksamkeit frühkindlicher Bildung im kognitiven, sozialen und kreativen Bereich, die auf eigens durchgeführten Beobachtungen von ca. 3.000 Kindern in hunderten von unterschiedlichen Einrichtungen und zahlreichen Interviews basierte. Hier wird im Detail nachgewiesen, worin die Qualität einer Einrichtung besteht und welche Faktoren, auch häuslicher Art, die kindliche Entwicklung in den oben genannten Bereichen fördern, nachgewiesen durch Beobachtungen in der Grundschule. Diese Erkenntnisse flossen auch in das Early Excellence Programm ein. Weiterhin wird eine Auswertung des Sure Start Programms vorgestellt, einer Maßnahme zur Unterstützung der am meisten benachteiligten Kinder und ihrer Familien in England. Das vorliegende Buch basiert auf dem 2010 erschienenen Buch „Early Childhood Matters“ und verschiedenen anderen aktuellen Veröffentlichungen.
"Das Buch bietet eine verständliche Einführung in Forschungsergebnisse, die zwischen 1999 und 2008 in Großbritannien erhoben wurden. Dabei wird die enorme Bedeutung der Qualität der Interaktion zwischen Kindern und Fachkräften sowie die eventuell notwendige Unterstützung der Eltern in ihren Auswirkungen auf die kognitive und soziale Entwicklung der Kinder mehr als deutlich. ... Adäquate deutsche Studien liegen zurzeit (noch) nicht vor, deshalb sollten die Ergebnisse der englischen Studien nicht folgenlos für politische Entscheidungen in Deutschland sein, denn der kombinierte Effekt von Einrichtungen mit hoher Qualität und langer Besuchsdauer ist am größten. Wichtig ist, dass die EPPE-Studie eine der wenigen ist, die nachweist, dass frühe Intervention sonderpädagogischen Förderbedarf verhindern kann.
In der deutschen Fachdiskussion spielen die EPPE-Studie und das Sure Start Programm schon eine große Rolle, hier kann man statt Sekundärliteratur übersetzte Originalbeiträge der Forscherinnen und Forscher nachlesen. ...
Wer sich als Lehrende/r, ForscherIn, TrägervertreterIn, Fachberatung oder PolitikerIn mit Qualität und Auswirkungen frühkindlicher institutioneller Bildung beschäftigt, sollte das Buch unbedingt zur Kenntnis nehmen."
Prof. Michaela Rißmann, Fachhochschule Erfurt, in: www.socialnet.de/rezensionen/10290.php
"Unter anderem belegt die EPPE-Studie den wichtigen Stellenwert, den die Zusammenarbeit von Erzieherinnen und Erziehern mit Eltern hat. Eines der zentralen Ergebnisse der Studie lautet: 'Nicht die soziale Schicht, der ein Kind angehört, ist ausschlaggebend für seine Bildungsfortschritte. Viel wichtiger ist es, was die Eltern mit einem Kind tun. Entscheidend für ein Kleinkind ist seine Lernumgebung zu Hause.' Lesen Eltern ihrem Kind vor, erzählen sie ihm Geschichten, erklären sie ihm seine Umgebung, beteiligen sie das Kind an alltäglichen Arbeiten wie Kochen und Einkaufen? Nehmen sie die Neugier ihres Kindes und seinen Drang wahr, Dinge auszuprobieren, zu begreifen und zu beurteilen? ... Kinder, so Taggart, erzielen umso größere Lernerfolge, je länger sie eine Kita besuchen. ... Auch im Vergleich des Sozialverhaltens schneiden Kita-Kinder wesentlich besser ab."
Julia Ziegler, in: Betrifft Kinder, 11-12/2010
"Die Studie bringt nicht nur den Beweis, dass ein Kindergartenbesuch sehr wohl Auswirkungen auf die weitere Bildungsbiographie hat, sondern zeigt darüber hinaus Ergebnisse bzgl. der qualitativen Unterschiede einzelner Einrichtungen: Einige Einrichtungen fördern Kinder signifikant besser als andere. Kinder, die eine Einrichtung mit hoher Qualität besucht haben, zeigen neben besseren kognitiven Leistungen auch im sozialen Bereich zum Zeitpunkt des Schuleintritts höhere Werte. (...) Diese Studie bestätigt ein weiteres Mal die große Bedeutung des Kindergartens als elementare Bildungseinrichtung. (...) Der Kindergartenbesuch kann einen guten Startplatz für die weitere Bildungsbiographie schaffen. Allerdings nur unter der Voraussetzung einer hohen Qualität." Mag.a Lisa Kneidinger, Unsere Kinder (Linz), 1/2011
"Ziel der Autorinnen um Kathy Sylva und Brenda Taggart ist es, diese fundierten und bedeutenden Ergebnisse einer breiten Fachöffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. In fünf Beiträgen werden Ergebnisse der EPPE-Studie und des "Sure Start"-Programms verständlich und ausführlich dargestellt. (...) Insgesamt sind die 83 Seiten dieses Buches aber lesenswert und und gerade auch für Praktikerinnen gewinnbringend." Uta Stolz, in: Welt des Kindes, 3/2011