Praktiken der Inklusion. Rekonstruktive Inklusionsforschung in Early Excellence-Einrichtungen in Deutschland. 239 Seiten; ISBN 978-3-938620-52-6; 18,90 Euro.
Erschienen im Juni 2020.
Inklusion und Early Excellence – wie verträgt sich das? Schließt sich das aus, weil Early Excellence zu stark auf das einzelne Kind bezogen ist oder schließt Early Excellence Inklusion ohnehin ein, weil jedes Kind auf seine Weise exzellent ist? Und wie ist der Unterschied zwischen England und Deutschland zu bewerten, wo EE dort doch gerade auch den Ausgleich sozialer Benachteiligung zum Ziel hatte? Hinzu kommt, dass EE kein geschlossenes Konzept darstellt, sondern unterschiedliche Familienzentren unterschiedliche Elemente von EE in den Mittelpunkt stellen können.
Um die gegenwärtige Praxis inklusiver EE-Einrichtungen zu untersuchen, hat die Autorin sieben Einrichtungen in fünf Bundesländern ausgewählt, die allesamt „***eec-zertifiziert“ sind, sich aber hinsichtlich ihrer Lage, ihres Gruppenkonzepts, dem Status als Familienzentrum sowie des integrativen/inklusiven Konzepts unterscheiden.
Durch Besuche, Beobachtungen und standardisierte Fragebögen hat die Autorin die „Praktiken der Inklusion“ in den verschiedenen Einrichtungen untersucht und dargestellt.
Als ein Ergebnis ihrer Untersuchungen hat sie drei „handlungsleitende Orientierungen“ als Praktiken der Inklusion identifiziert: den „individuumbezogenen Typ“, den „kollektivbezogenen Typ“ sowie den „strukturbezogenen Typ“ (vgl. S. 204 ff).
Franziska Geib hat mit dieser Schrift an der Hochschule Esslingen promoviert. Sie arbeitet als Sozialarbeiterin in der Beratung tauber und schwerhöriger Personen u.a. in der Gebärdensprache zu Fragen der Teilhabe am Arbeitsleben.
Die Veröffentlichung wurde ermöglicht durch die Heinz und Heide Dürr Stiftung sowie die Hochschule Esslingen.
„Ein Buch für den „wissenschaftlich ausgebildeten Praktiker“ in der frühpädagogischen Arbeit – so lässt sich vielleicht ein kurzes Resümee fassen. Das Buch ist angenehm lesbar, hat einen plausiblen, strukturierten Aufbau und ist für Menschen, die ein entsprechendes (sozialwissenschaftliches) Studium absolviert haben, gut zugänglich. Einerseits lohnt es sich, sich mit dem Early-Excellence-Ansatz vertraut zu machen und zum anderen sind die aufgezeigten Typiken im Hinblick auf Inklusion in ihrer mittleren Reichweite auch ohne Probleme auf andere Einrichtungen im Elementarbereich übertragbar. Das Praxiskonzept zur Entwicklung von Einrichtungen als inklusive Kitas (Kapitel 9) lässt sich in vielen Kitas auch jenseits des Early-Excellence-Konzepts gut zur Anwendung bringen.“
Prof. Stefan Müller-Teusler, Rezension vom 24.03.2021, in: socialnet.de, https://www.socialnet.de/rezensionen/27232.php