Sabine Hebenstreit-Müller: Beobachten lernen. 2., erweiterte und vollständig überarbeitete Auflage. 134 Seiten, mit farbigen Abbildungen, ISBN 978-3-938620-26-7; Als Buch vergriffen, aber als PDF-Datei erhältlich: Preis 15,00 Euro.
Ressourcenorientierte Beobachtungen sind der Schlüssel zu einer kindzentrierten Pädagogik wie dem Early Excellence-Ansatz. Wer Kinder individuell begleiten, fördern und unterstützen will, ist angewiesen auf die genaue Wahrnehmung ihrer Selbst-/Bildungsprozesse. Unter Bezug auf konkrete Praxisbeispiele zeigt die Autorin, wie dies im pädagogischen Alltag gelingen kann. Pädagogische Fachkräfte brauchen „Handwerkszeug“ und Verfahren, um Kinder zu beobachten, diese Beobachtungen zu dokumentieren und mit anderen gemeinsam auszuwerten und zu reflektieren. Welche dies sein können wird in diesem Band detailliert vorgestellt. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit der Frage, welchen Stellenwert ressourcenorientierte Beobachtungen in der pädagogischen Arbeit mit Kindern mit besonderem Förderbedarf erhalten.
Rezensionen zur 1. Auflage:
Lothar Unzner in socialnet Rezensionen (http://www.socialnet.de/rezensionen/15778.php): "Die Vorgehensweise und die Bedeutung der Beobachtung und die darauf aufbauenden Interventionen werden sehr verständlich beschrieben. Zumindest die interviewten Fachkräfte sind sehr zufrieden mit dem Konzept, es erfordert aber auch Engagement bei den Erwachsenen. Herausgehoben wird von vielen Interviewpartnerinnen, die nach den Veränderungen befragt wurden, dass die Kinder selbständiger und selbstbewusster geworden sind.
Hilfreich finde ich die Diskussion über die Belange der Kinder mit besonderem Förderbedarf. Es wird anerkannt, dass diese mehr und deutlichere Strukturen und Verbindlichkeiten brauchen als andere Kinder. Die Antworten zeigen, dass dies auch unter dem Konzept der Early Excellence zu schaffen ist und durch den „positiven Blick“ die Schwächen und Defizite der Kinder nicht übersehen werden und im Förderprozess trotzdem bei den Stärken angesetzt wird..."
Martin R. Textor (http://www.kindergartenpaedagogik.de/737.html): "Im Berliner Pestalozzi-Fröbel-Haus wurden im Rahmen des dort vertretenen Early Excellence-Konzepts Instrumente und Verfahren für eine ressourcenorientierte Beobachtung entwickelt - für einen "positiven Blick" auf das jeweilige Kind. Zunächst wird anhand eines Interviews mit der Erzieherin Anne Bergmann aus der Kita Barbarossastraße gezeigt, wie das "Beobachtungkind" Mila ausgewählt wurde, wie die ca. zehn Minuten umfassende Beobachtungssequenz auf einem Beobachtungsbogen schriftlich festgehalten wird, wie die Beobachtungen in wöchentlich stattfindenden Besprechungen erörtert werden und wie dann auf dieser Grundlage ein individuelles Angebot entwickelt wird. Eine Fotostrecke verdeutlicht das für Mila ausgewählte Angebot, wobei die Fotos aus ihrem Entwicklungsordner stammen. Dann folgt die Auswertung anhand des PLOD (= "possible lines of direction", Lernkreis), der verwendete Schemas und berücksichtigte Bildungsbereiche verdeutlicht. Ferner wird das individuelle Angebot schriftlich dokumentiert. Der PLOD wird Teil des Entwicklungsordners. Dieser bildet auch eine Grundlage für Elterngespräche, die schriftlich dokumentiert werden. (...) Dann wird beschrieben, inwieweit ein "positive Blick" auch in Integrationskitas möglich ist, wie hier in offenen Gruppen gearbeitet werden kann, wie Bezugs- und Integrationsfacherzieher/innen kooperieren, wie Förderpläne erarbeitet und auf welche Weise Therapieangebote mit der pädagogischen Arbeit verbunden werden. Dabei werden Aussagen von Kathrin Di Luccio, Leiterin der integrativen Kita Belziger Straße, in den Text eingestreut. (...)
Anna Kapfer-Weixlbaumer in Unsere Kinder 3/16: "Sabine Hebenstreit-Müller, bekannt durch Veröffentlichungen zu innovativen pädagogischen Entwicklungen im Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin, erläutert Praxis und Methoden einer kindzentrierten Beobachtung nach dem englischen Early-Excellence-Ansatz. (...) Zu Kindern mit besonderem Förderbedarf stellt sich eine weitere Frage: Führt der positive Blick zu einer Ausblendung von Defiziten und Schwächen? Die für die tägliche Praxis wichtige Überlegung wird in einem eigenen Kapitel selbstkritisch diskutiert."